MUTTERTAG.
Ein Tag wie jeder andere!?

Ich gehe oft abends noch schnell los zum Supermarkt, wenn ich weiß, dass die Milch knapp oder kein Müsli mehr im Haus ist. Ein Morgen ohne Kaffee und Müsli – eine Katastrophe. Sollte auf keinen Fall riskiert werden, den Kleinen und den Großen zuliebe. Ich bin verständlicher im Umgang mit Menschen geworden. In gewisser Weise bin ich „weicher“ geworden, wenn man das so sagen kann. Aber klar, der Alltag bringt mich an die Belastungsgrenze und es gibt Tage, da könnt ich sie „auf den Mond schießen“. Übrigens, ich laufe nicht mehr bei Rot über die Straße. Ich versuche mit Kompromissen anders umzugehen, bin offener, ob in der Partnerschaft, in der Beziehung zu meinen Kindern oder in Freundschaften. Ich nehme meine Umwelt und die Welt, in der wir leben um einiges bewusster war. Das bedeutet, dass wir als Familie gemeinsam Stück für Stück etwas für die Umwelt tun und ich den Kindern unsere Umwelt erkläre, wodurch sie mir gleichzeitig ebenso präsenter wird. Ein komplett nachhaltiges Leben ist für mich ehrlicherweise nicht immer einfach umzusetzen.

Mir werden Dinge bewusst, wie zum Beispiel dass der Fleischkonsum, der jahrelang normal und ok war, es gar nicht ist. Ich werfe Gewohnheiten aus der Kindheit über Bord und lerne umzudenken. Für mich, meinen Kindern und unserer Welt zuliebe. Ich weiß, was Stress und Müdigkeit wirklich bedeuten und wo es mich hinbringen kann, wenn ich davon zu viel abbekomme. Ruhepausen im Alltag sind rar, aber diese versuche ich bewusst, im Alltag zu integrieren. Mein Stresslevel, oft extrem hoch, gleichzeitig bringen mich intensive Momente und Zeit im Garten ganz schnell wieder runter und ich weiß diese Momente ganz besonders zu schätzen. Ich plane meine Wochen anders. Nein, nochmal: Ich plane meine Tage und teilweise auch die Wochen! Muttersein erfordert für mich ein hohes Potenzial an Selbstdisziplin. Ich habe gelernt, was es bedeutet selbstlos zu leben. Wenn auch nicht immer einfach, ist es etwas ziemlich Schönes.

Es sind diese alltäglichen, normal gewordenen Dinge, die uns wachsen lassen und die uns gleichzeitig regelmäßig in die Verzweiflung treiben. Aber diese Zeit als Mama prägt mich ganz persönlich und darüber bin ich sehr froh. Einen inneren Stillstand kenne ich nicht mehr. Seit den Kindern wachse ich immer wieder über mich hinaus und lerne meine eigenen Grenzen kennen. Muttersein besteht aus Hochphasen- und Tiefphasen. Jede durchlebt diese Zeit anders. Manche können vielleicht gar nicht von solchen Phasen sprechen und gehen ganz anders an das Leben als Mutter heran. Fakt ist: für uns alle ist Mutter werden etwas Neues. Ganz wichtig ist es, sich miteinander auszutauschen, ob es uns nun gerade gut oder schlecht läuft.

Das Leben als Mutter ist spannend, nervenaufreibend, grenzwertig, emotional. Viele von uns kommen zu mir, auch das ist eine Folge von Mamasein. Sie brauchen Behandlung und Hoffnung, und Zuwendung. All das, was wir anderen geben. Dafür stehe ich ebenfalls, jeden Tag. Ich mache uns allen heute ein Geschenk. Ich fand dieses Gedicht in einem Buch von Helene Delforge und Quetin Greban:

MAMA.
Ein Name getragen von Milliarden von Frauen, zu allen Zeiten und auf allen Kontinenten dieser Erde. Ein Wort, das Liebe, Geborgenheit, Zärtlichkeit, Verbundenheit, manchmal Warten, Abwesenheit in sich trägt. Doch wenn sie ihr Kind im Arm halten, sind alle Mamas hoffentlich gleich. Nämlich einzigartig.

Ihre Michaela Hähnichen